(Anfänger-)Frage zur Temperatur

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s710
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(Anfänger-)Frage zur Temperatur

#1

Beitrag von s710 »

Hallo zusammen,

als noch komplett unbetuchter Laie steht bei mir demnächst die erste Brau-Session an, und ich habe ein paar grundlegende Fragen, bzw. noch leichte Verständnisprobleme. Zum Thema Gärung/Hefe stellt sich mir die Frage, wie man die richtige Temperatur zur Gärung gewährleisten kann? Laut dieser Anleitung (wiki/doku.php/anleitung_zum_bierbrauen) soll die Temperatur unter 18-21°C liegen, was ich in meinen Räumlichkeiten wohl ermöglichen kann. Aber hier handelt es sich dann doch um obergärige Hefe, oder? Wie läuft das, wenn man mit untergäriger Hefe gären möchte? Untergärige Hefe (also jedes Pils) gärt laut Wikipedia bei 4-9°, und ich wüsste nicht wie ich diese Temperatur mit z. B. einem 30L Eimer gewährleisten sollte :Waa
Habt ihr dafür extra entsprechende Kühlschränke, oder wie macht man das? :)

Oder schmeiss ich da was komplett durcheinander? :)
hoggel1
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#2

Beitrag von hoggel1 »

Hallo und willkommen,

Das hat du richtig verstanden. Entweder du hast einen Raum, der die passende Temperatur hat, oder du brauchst einen Kühlschrank oder eine Gefriertruhe. Das ganze mit einem elektronischen Thermostat bestückt und gut ist. Da kann man dann auch in der kalten Jahreszeit drinnen heizen.

Mfg Thomas
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Elia
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#3

Beitrag von Elia »

Hallo s710

Ich habe ein "Partycooler" mit externe Thermostat. Innen ist ein 35 Liter Edelstahlgärtank
Partycooler
Partycooler
Ich bin mit diese Lösung sehr zufrieden...

Grüsse Elia
Brauknecht96
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#4

Beitrag von Brauknecht96 »

Je höher die Gärtemperatur der Würze, umso mehr "Störgeräusche" gibt es (es sei denn, diese sind gewollt). Die Gärung ist exotherm. Die Würze erwärmt sich über den Gärverlauf bei gleichbleibender Umgebungstemperatur. Wenn du ein Gärfass in einen Raum mit 18 °C stellst, dann hast du, je nach Hefeaktivität, Würzevolumen und Kubatur des Fasses, zwischen 20 und 23 °C in der Würze (obergärig). Das ist nicht unbedingt gewünscht.

Um bessere Ergebnisse zu erzielen, sollte die Gärung "geführt" werden. Die Temperatur der Würze (Nicht die Raumtemperatur - wird gerne verwechselt!) wird über ein Temperaturprofil geregelt.

Bei obergärigen Hefe z.B.

Anstellen bei 16 °C
"Kommen Lassen" auf 18 °C (ca. 0,5 bis 1 d)
Vergären bei 18 °C bis Gärung geendet (ca. 4 d)
Optional: Cold Crash bei 0 bis 2 °C (ca. 1 d) (Klärung)

Bei untergärigen Hefen z.B.

Anstellen bei 10 °C
"Kommen Lassen" auf 12 °C (ca. 0,5 d)
Vergären bei 12 °C (ca. 7 d)
Langsames Aufheizen auf 15 °C
Vergären bei 15 °C bis Gärung geendet (ca. 7 d) (Diacetylrast/beschleunigte Restgärung)
Optional: Cold Crash bei 0 bis 2 °C (ca. 1 d) (Klärung)

Die Temperaturen und Zeiten sind keine festen Vorgaben sondern nur Beispiele. Die Gärtemperatur/das Gärprofil ist abhängig vom Bierstil, von der Hefe (Herstellerangaben sind hier sinnvoll) und dem Geschmacksbild, was du erreichen möchtest.

Mit einem ausrangierten Kühlschrank ("für 20 EUR vom Nachbarn") nebst einem STC 1000 o.ä. als externe Temperaturregelung kannst du ganz einfach einen Gärkühlschrank realisiseren. Der Temperatursensor wird bei Kunststofffässern außen an die Wandung gelegt und mit einem Kissen gegen die Umgebungstemperatur abgedämmt. Bei Metallfässern brauchst du eine Tauchhülse.

Meiner Meinung nach kommst du für akzeptabele Ergebnisse bei untergärigen Bieren nicht um eine geführte Gärung herum.
uli74
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#5

Beitrag von uli74 »

Für den allerersten OG Sud reichts aus wenn man einen Raum mit der gewünschten Zimmertemperatur zur Verfügung hat. Über Temperaturprofile kann man später noch lange genug nachdenken.
Gruss

Uli
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Ursus007
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#6

Beitrag von Ursus007 »

s710 hat geschrieben:Untergärige Hefe (also jedes Pils) gärt laut Wikipedia bei 4-9°, und ich wüsste nicht wie ich diese Temperatur mit z. B. einem 30L Eimer gewährleisten sollte :Waa
Habt ihr dafür extra entsprechende Kühlschränke, oder wie macht man das? :)
Alle komplett richtig verstanden. Aber einen 30l-Eimer bekomme ich auch nicht in den Kühlschrank.
Dafür hab ich mir beim Campingbedarf zwei Kanister gekauft, die genau in meinen kleinen Kühli reinpassen.
So könnte ich sogar einen Sud mit 2 Hefen vergären oder unterschiedlich stopfen ...

Bild
Aus der Kehle dringt ein Schrei:
Schütt's nei, schütt's nei!
s710
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#7

Beitrag von s710 »

Okay vielen Dank für die ganzen Infos, da muss ich mir dann noch Gedanken machen, wie ich das in meiner (recht kleinen) Wohnung unterbringe ...

Wobei ich dann fürs aller erste Mal wohl einfach obergärige Hefe nehmen werde :)
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Johnny H
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#8

Beitrag von Johnny H »

Ganz richtig verstanden!

Ich habe seinerzeit einen kleinen Kühlschrank gekauft (50€ gebraucht bei Ebay), den ich mit einem UT-200 Universalthermostat ansteuere. Untergäriges Brauen geht damit ganz gut, und zwischendurch kann man den Kühlschrank auch als Lagerkühlschrank verwenden.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#9

Beitrag von BellyBoss »

Hallo,
wenn du mit deinen untergärigen Bieren noch ein bisschen warten kannst und einen unbeheizten Keller hast könnte das im Winter auch was werden. Der Keller von meiner Wohung und dem von meinen Eltern hat es im Winter immer so 8-11 °C. Ich braue daher allerdings nur im Winter untergärig und im Sommer dann obergärig.
Wenn du jetzt aber verstärkt nur untergärig brauen und die Temperatur genau kontrollieren willst, kommst du um einen Kühlschrank mit Themperatursteuerung nicht rum.
Übrigens im Herbst Bier auf dem Balkon zu vergären ist mehr Stress als Spass und würde ich keinem empfehlen.
Gruß
Benedikt
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#10

Beitrag von s710 »

BellyBoss hat geschrieben:Hallo,
wenn du mit deinen untergärigen Bieren noch ein bisschen warten kannst und einen unbeheizten Keller hast könnte das im Winter auch was werden. Der Keller von meiner Wohung und dem von meinen Eltern hat es im Winter immer so 8-11 °C. Ich braue daher allerdings nur im Winter untergärig und im Sommer dann obergärig.
Wenn du jetzt aber verstärkt nur untergärig brauen und die Temperatur genau kontrollieren willst, kommst du um einen Kühlschrank mit Themperatursteuerung nicht rum.
Übrigens im Herbst Bier auf dem Balkon zu vergären ist mehr Stress als Spass und würde ich keinem empfehlen.
Gruß
Benedikt
Ich hatte prinzipiell eher vor, in Richtung Ale/Stout zu gehen, das sollte dann ja unkritischer sein was die Temperatur angeht. Allerdings dachte ich für den Anfang an ein Pils, da ich den Eindruck hatte, dass ein Pils für den blutigen Anfänger doch leichter zu machen ist. Aber ich halte mich ja momentan an wiki/doku.php/anleitung_zum_bierbrauen, und das wird ja wohl ein Ale werden, also vielleicht alles halb so wild :)
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Boludo
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#11

Beitrag von Boludo »

Sorry, Pils ist die Königsklasse. So ziemlich das schwierigste, was man brauen kann. Da liegst du vollkommen falsch.
Mach lieber obergärig.

Stefan
dierabenfliegen
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#12

Beitrag von dierabenfliegen »

Hallo zusammen,

da ich auch eine Anfängerfrage zum Thema Temperatur un Gährung habe, dachte ich, ich nutze einfach den Thread, auch wenn er schon etwas älter ist.

Auch bei mir steht demnächst der erste Brauversuch an. Ich habe einen Edelstahlgärbehälter mit ca. 13 Liter Volumen und möchte darin ca. 11l Würze vergären. Es soll ein Pale Ale werden. Der Gärbehälter hat keine integrierte Temperaturmessung.

Reicht es am Anfang aus, wenn ich einfach ein Raumthermometer neben den Gärbehälter stelle, um die Temperatur ein wenig im Blick zu behalten? Oder sollte ich einen Füller aussen auf den Behälter kleben und ein wenig "einwickeln"? Oder gleich ein zusätzliches Loch in den Deckel bohren und mittels Thermowell etc. eine Temperaturmessung integrieren?

Man liest und hört immer wieder, dass die Gärtemperatur im Behälter ein paar Grad oberhalb der Raumtemperatur liegt. Ich wollte den Gärbehälter bei mir im Kellerabgang platzieren, da hatte es die letzten Tage zwischen 16.5 und 17 Grad (relativ konstant). Wenn bspw. 20 Grad als Gärtemperatur angeben sind (bei den Hefen stehen ja immer Temperaturbereiche dabei), ist dann damit die Gärtemperatur gemeint, oder? Wäre dann eine ca. 3 Grad niedrigere Raumtemperatur OK?

Sorry für die vielen Fragen :redhead

Grüße
Stuggbrew
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#13

Beitrag von Stuggbrew »

Hi,

Also bei einem OG wie du vorhast (Pale Ale) ist die Temperatur bei der Gärung nicht so extrem kritisch - wenn du es in deinen Keller stellst bei 16,5-17C und die Würze diese Temperatur ebenfalls hat dann passt das. Ein Klebethermometer tust am Anfang. Eine Messung direkt im Behälter ist natürlich ideal.

Pass aber auf 11l Würze in 13l Gärbehälter. Das ist sehr wenig Platz für das aufkräusen der Hefe. Je nach Hefe kann man bis zu 1/3 an Steigraum einkalkulieren. Sonst schiesst dir die Brühe durch den Gärspund durch.
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Sura
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#14

Beitrag von Sura »

Nimm statt des Gärspundes lieber gleich einen Schlauch:
https://beersmith.com/blog/2009/10/10/b ... ff-method/
Dann hast du keine Probleme wenn es "überkocht".
dierabenfliegen hat geschrieben: Sonntag 5. Mai 2024, 10:33 Man liest und hört immer wieder, dass die Gärtemperatur im Behälter ein paar Grad oberhalb der Raumtemperatur liegt. Ich wollte den Gärbehälter bei mir im Kellerabgang platzieren, da hatte es die letzten Tage zwischen 16.5 und 17 Grad (relativ konstant). Wenn bspw. 20 Grad als Gärtemperatur angeben sind (bei den Hefen stehen ja immer Temperaturbereiche dabei), ist dann damit die Gärtemperatur gemeint, oder? Wäre dann eine ca. 3 Grad niedrigere Raumtemperatur OK?
Tendenziell ist die Temperatur natürlich vom Arbeitsbereich der Hefe abhängig, aber auch davon, was du von der Hefe erwartest. In der Regel kann man sagen: Je niedriger du an der unteren Schwelle arbeitest, desto wenige Hefeeigenarten (Ester) wirst du in das Bier bekommen. Desto reiner vergärt es.
Willst du Hefeester, also von einer fruchtigen Hefe eben genau das, kannst du sie im mittleren Bereich arbeiten lassen. Am oberen Ende bekommst du das volle und meistens ungewünschte Ester-Paket.
Im Allgemeinen ist das vor allem an Anfang der Gärung wichtig. Wenn es so über den Daumen halb durch ist, dann kann man auch mal 2°Grad höher gehen. Das macht man manchmal bei längeren oder schierigeren Gärungen extra.

Der ganze Komplex nennt sich Gärführung, und entscheidet gerade bei einfachen Bieren ohne Malz- oder Hopfenbomben mehr über das Endergebnis als alles was du vorher gemacht hast.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
dierabenfliegen
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#15

Beitrag von dierabenfliegen »

Stuggbrew hat geschrieben: Sonntag 5. Mai 2024, 12:35 Pass aber auf 11l Würze in 13l Gärbehälter. Das ist sehr wenig Platz für das aufkräusen der Hefe. Je nach Hefe kann man bis zu 1/3 an Steigraum einkalkulieren. Sonst schiesst dir die Brühe durch den Gärspund durch.
Sura hat geschrieben: Sonntag 5. Mai 2024, 14:35 Nimm statt des Gärspundes lieber gleich einen Schlauch:
https://beersmith.com/blog/2009/10/10/b ... ff-method/
Dann hast du keine Probleme wenn es "überkocht".
Danke für die Hinweise. Blow off Ventil heißt das dann, oder? Das werde ich mir dann mal anschauen, da man bei den Mengen natürlich schneller an der Kapazitätsgrenze ist.
Sura hat geschrieben: Sonntag 5. Mai 2024, 14:35 Willst du Hefeester, also von einer fruchtigen Hefe eben genau das, kannst du sie im mittleren Bereich arbeiten lassen.
Ich fange erst mal mit einer fertigen Würze an, die auch schon gehopft ist. Da liegt wahrscheinlich schon eine Hefe mit dabei. Aber ich habe mit mal ein paar Trockenhefen für Pale Ale angeschaut. Da gibt es durchaus Unterschiede im "Temperaturarbeitsbereich". Die Safale US-05 hat ja einen großen Bereich, aber meine 16.5 Grad sind da am unteren Ende. Während die GOZDAWA Hybrid Ale Yeast ihren Bereich etwas weiter unten hat. Da könnte ich den Gärbehälter auch direkt in den Keller stellen.

Noch eine Nebenfrage zur Hefemenge: Da die Packungen der Trockenhefen meist auf 20l ausgelegt sind, Kann ich die Hälfte der Hefe irgendwie sinnvoll länger aufbewahren (bspw. im Kühlschrank)?
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#16

Beitrag von Stuggbrew »

dierabenfliegen hat geschrieben: Sonntag 5. Mai 2024, 20:46 Ich fange erst mal mit einer fertigen Würze an, die auch schon gehopft ist. Da liegt wahrscheinlich schon eine Hefe mit dabei. Aber ich habe mit mal ein paar Trockenhefen für Pale Ale angeschaut. Da gibt es durchaus Unterschiede im "Temperaturarbeitsbereich". Die Safale US-05 hat ja einen großen Bereich, aber meine 16.5 Grad sind da am unteren Ende. Während die GOZDAWA Hybrid Ale Yeast ihren Bereich etwas weiter unten hat. Da könnte ich den Gärbehälter auch direkt in den Keller stellen.

Noch eine Nebenfrage zur Hefemenge: Da die Packungen der Trockenhefen meist auf 20l ausgelegt sind, Kann ich die Hälfte der Hefe irgendwie sinnvoll länger aufbewahren (bspw. im Kühlschrank)?
Hi, was Sura meint hat nichts damit zu tun, ob du eine fertige Würze über einen gehopften Extrakt hast oder eine klassische Würze mit Malz usw erzeugst.
Hefen haben wie Sura toll beschreibt je nach Gärtemp unterschiedliche Geschmacksrichtungen die sie erzeugen. Je wärmer desto mehr Ester und komplexe Alkohole bilden sich. Je kühler desto neutraler vergärt die Hefe. Bei deinen 17C bist du da gut unterwegs und hast mit zu viel Esterbildung bei OG Hefen kein Problem.

Sie Hybrid Ale ist eine spezielle Hefe - die fällt unter die California Lager/Ale Hefen und sind für Steam Beer / California Common und ähnliche bierstile gedacht.

Klassische OG pale Ale Hefen sind US-05 (amerikanisch) bzw. US-04 (britisch). Daneben hast dann die Chico Stämme bzw East / Westcoast Hefen.
Alle betonen andere Komponenten bzw bringen eigene aromaprofile ins Bier.
Krasses Beispiel ist zB die Verdant IPA die sehr fruchtig tropische Noten bringt.
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#17

Beitrag von Stuggbrew »

Zur zweiten Frage. Die Trockenhefe kannst du wieder versiegeln und im Kühlschrank lagern. Ist zwar nicht ideal geht aber. Nur sehr sauber auch hier arbeiten
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#18

Beitrag von coyote77 »

Wobei du aufpassen musst: ein Hefetütchen ist ausgelegt für 20l, bei etwa 20°C und ca. 12°P Stammwürze. Wenn du eine stärkere Würze und/oder kühlere Temperatur hast, brauchst du auch mehr Hefe
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#19

Beitrag von dierabenfliegen »

coyote77 hat geschrieben: Montag 6. Mai 2024, 11:57 Wobei du aufpassen musst: ein Hefetütchen ist ausgelegt für 20l, bei etwa 20°C und ca. 12°P Stammwürze. Wenn du eine stärkere Würze und/oder kühlere Temperatur hast, brauchst du auch mehr Hefe
Danke. Gibt es hier Anhaltspunkte, wie die Temperatur und die Stammwürze die Hefemenge beeinflussen? Für UG Biere findet man ab und an, dass die doppelte Menge an Hefe verwendet wird wie für OG Biere. Kann ich dann einen einfachen Dreisatz anwenden bei der Temperatur und komme dann ca. auf 10% mehr Hefe pro 1 Grad weniger Anstell-Temperatur?
Stuggbrew hat geschrieben: Sonntag 5. Mai 2024, 21:02 Alle betonen andere Komponenten bzw bringen eigene aromaprofile ins Bier.
Verstanden. Ist diese Übersicht (https://braumischung.de/hefe-uebersicht/) für den Anfang ausreichend, oder gibt es bessere Infos?
Sura hat geschrieben: Sonntag 5. Mai 2024, 14:35 Nimm statt des Gärspundes lieber gleich einen Schlauch:
Kann ich den bspw. in einen Gärspundstopfen stecken? Oder braucht es einen gewissen Schlauchdurchmesser?
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#20

Beitrag von Stuggbrew »

Ich nehme die. Da hast du etwas mehr Beschreibung zum Profil der Hefe:
https://mashcamp.shop/wp-content/upload ... e-2023.pdf
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#21

Beitrag von DerDallmann »

dierabenfliegen hat geschrieben: Montag 6. Mai 2024, 15:04

Danke. Gibt es hier Anhaltspunkte, wie die Temperatur und die Stammwürze die Hefemenge beeinflussen? Für UG Biere findet man ab und an, dass die doppelte Menge an Hefe verwendet wird wie für OG Biere. Kann ich dann einen einfachen Dreisatz anwenden bei der Temperatur und komme dann ca. auf 10% mehr Hefe pro 1 Grad weniger Anstell-Temperatur?
Es gibt diverse Kalkulatoren.
zb diesen hier:
https://www.lallemandbrewing.com/en/uni ... alculator/
Mfg

Johst
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#22

Beitrag von dierabenfliegen »

Danke euch. Das hilft mir schon mal weiter.
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#23

Beitrag von dierabenfliegen »

Ich habe jetzt am Samstag mit einem Malzextrakt den ersten "Brau"versuch gewagt. Bin jetzt doch beim Gärspund geblieben, da ich nochmal den Gärbehälter nachgemessen habe, da passen gut 14 Liter rein. Habe dann auf 10.5 Liter reduziert. Das sollte passen, steht auch alles in einer Wanne, falls wirklich was überläuft.

Da man den Extrakt mit heißem Wasser mischen soll, habe ich als Anstelltemperatur ca. 25.5 Grad erreicht. Die Hefe, die dabei war (Trockenhefe 5.5g) reicht lt. Hersteller auch bei der Menge und soll ganz aufgestreut werden.

Das habe ich dann gemacht und den Gärbehälter in den Kellerbereich gestellt. Da ist dann die Temperatur innerhalb von einem Tag auf 18.3 Grad (Messung außen am Edelstahlbehälter mit Fühler und Styropor"abdeckung") gesunken (Temperatur im Keller war knapp 17 Grad).

Habe dann heute den Gärbehälter wieder hochgebracht, da mit die Temperatur zu niedrig war (lt. Beschreibung sollte die zwischen 18 und 28 Grad liegen). Dann mal kurz in den Gärbehälter geschaut und kann nur eine kleine weiße Schicht in der Mitte erkennen (wie bei einem Bier, dass keinen Schaum mehr hat und nur einen kleinen weißen Fleck). Der Inhalt riecht auch noch genauso wie beim Anstellen, sehr malzig.

Kann es sein, dass die Temperatur zu schnell nach unten gegangen ist und ich jetzt einfach länger warten muss? Gemessen habe ich nur einmal vor dem Anstellen und hatte mit dem Refraktometer 13.2 ° Brix.

Am Gärspund sehe ich auch keine Blasen. Habe einen 3 teiligen Gärspund und den ca. zur Hälfte mit 70% Isoprop gefüllt.
Stuggbrew
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#24

Beitrag von Stuggbrew »

Hi,

Hefen mögen Temperaturstürze vor allem nach unten nicht. 5,5g auf 10l ist okay, aber auch nicht gerade sehr viel. Daher stell sie mal wärmer. Beachte das bei der Gärung ebenfalls Wärme entsteht. Die ist bei der Angabe der Hefe einkalkuliert. 28C ist sehr warm, die solltest du nicht erreichen!

Kurz noch eine Frage. War dein Malzextrakt bereits gehopft?! Es gibt beides - beim einen ist es wirklich nur anrühren mit kochenden Wasser. Beim anderen werden die Hopfenpellets dazugegeben.
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#25

Beitrag von dierabenfliegen »

Danke Dir. Der Gärbehälter steht wieder in der Küche und die Temperatur ist bei 19,9 Grad angekommen. Raumtemperatur liegt bei 20,5 Grad. Ich warte jetzt einfach mal bis morgen ab.

Das Malzextrakt ist bereits gehopft.
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#26

Beitrag von coyote77 »

Nimm bitte das Isopropanol aus dem Gärspund! Beim Anheben oder Temperatur Änderung zieht es dir das in den Sud. Wasser aus dem Hahn reicht völlig!
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#27

Beitrag von dierabenfliegen »

Ich habe gestern noch mit einem langen Löffel ein wenig den Sud "gehoben" und siehe da - der Gärspund blubbert nun fröhlich vor sich hin.
coyote77 hat geschrieben: Montag 13. Mai 2024, 20:57 Nimm bitte das Isopropanol aus dem Gärspund! Beim Anheben oder Temperatur Änderung zieht es dir das in den Sud. Wasser aus dem Hahn reicht völlig!
Danke für die Info. Der Gärspund ist immer noch so voll wie am Anfang und hat eine klare Farbe. Würde den jetzt einfach so lassen und beobachten. Wenn dann müsste die Flüssigkeit ja über das Röhrchen in den Sud gelangen - oder sehe ich das falsch?
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#28

Beitrag von dieck »

Generell korrekt, aber wenn in einer Woche oder so was anhebst, und erst zwei Sekunden zu spät dran denkst, hast du Isopropanol im Sud ;)

Wenn dir Wasser alleine zu "suspekt" ist (was es nicht sein muss), geht auch ein bisschen (korrekt verdünntes) Starsan, das ist eher unauffällig im Bier, falls es passiert.
Zuletzt geändert von dieck am Dienstag 14. Mai 2024, 16:35, insgesamt 1-mal geändert.
20L-"Einkocher"-Klasse. Neugierig neue Dinge auszuprobieren, im Rezept und in der Technik...
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#29

Beitrag von dierabenfliegen »

Hab´s ausgetauscht :-)
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#30

Beitrag von dierabenfliegen »

Nochmal wegen dem Isopropanol. Ich habe das auch in einer Sprühflasche und damit das Maischepaddel und auch den Deckel vom Gärbehälter desinfiziert. Sollte ich das auch nicht machen? Hab mir da ehrlicherweise keine großen Gedanken bisher gemacht.
Stuggbrew
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#31

Beitrag von Stuggbrew »

dierabenfliegen hat geschrieben: Dienstag 14. Mai 2024, 21:17 Nochmal wegen dem Isopropanol. Ich habe das auch in einer Sprühflasche und damit das Maischepaddel und auch den Deckel vom Gärbehälter desinfiziert. Sollte ich das auch nicht machen? Hab mir da ehrlicherweise keine großen Gedanken bisher gemacht.
Hi, nein zur Desinfektion ist es ja gedacht. Da es einen sehr hohen Alkoholanteil hat verdampft es bei der Sprühdesinfektion schnell. Sollte eigentlich fast rückstandsfrei sein.

Beim Röhrchen ist es ja Flüssigkeit. Das willst einfach nicht im Bier haben.
Zuletzt geändert von Stuggbrew am Dienstag 14. Mai 2024, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#32

Beitrag von dierabenfliegen »

Verstanden. Danke :thumbsup
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Re: (Anfänger-)Frage zur Temperatur

#33

Beitrag von Zoigl Jehovas »

Bei mir verdampft 70% Isopropanol bei Zimmertemperatur gar nicht schnell.
Mein Lieblingstier ist der Zapfhahn.
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