Hefe in gleichem Sud wiederverwenden?

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brewbie
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Hefe in gleichem Sud wiederverwenden?

#1

Beitrag von brewbie »

Moin,

Mag vll eine sehr dumme Frage sein, da ich dazu nichts gefunden habe, aber ich trau mich trotzdem mal:

Ich habe vor zwei Wochen ein Märzen angesetzt und bin bei fast 14°P angelangt. Jetzt ist der Restextrakt vor 6 Tagen bei 5,8 °P angekommen und "stehengeblieben". Gärtemperatur war recht konstant bei 16-17 °C (im Sud, nicht Raumtemperatur) und ist schön verlaufen.

Ich gehe schwer davon aus, dass ich bei diesem 17L Sud, bei der hohen Stammwürze doch ein zweites Päckchen Safale W34/70 gebraucht hätte. Bisher bin ich mit der Hefe immer bei einem akzeptablem EVG rausbekommen (nur eben bei einer Stammwürze von <=12)...

Zu meiner Frage:
Ist es möglich die Hefe zu "ernten" (liegt im FastFerment Auffangbehälter) und nochmal aufbereitet reinzuwerfen und nochmal 1-2°P rauszukitzeln?
Oder ist das totaler Quatsch und ich hab einfach ein recht süßes Märzen?

Eine zweite Packung W34/70 holen, rehydrieren und rein damit?

Was würdet ihr machen (außer natürlich die Hefemdnge von Anfang an richtig zu bemessen)?

Danke schonmal für eure Meinungen und Kritik :redhead :Wink
Beste Grüße,
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Stuggbrew
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Re: Hefe in gleichem Sud wiederverwenden?

#2

Beitrag von Stuggbrew »

Hi, also natürlich kannst du die Hefe ernten und daraus einen Starter aufpropagieren. Dann würde ich aber gleich etwas frische Hefe mit dazugeben.

Das wäre dann quasi in zweiter Führung.
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Alchemist
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Re: Hefe in gleichem Sud wiederverwenden?

#3

Beitrag von Alchemist »

Stuggbrew hat geschrieben: Montag 20. Mai 2024, 15:27 Hi, also natürlich kannst du die Hefe ernten und daraus einen Starter aufpropagieren. Dann würde ich aber gleich etwas frische Hefe mit dazugeben.

Das wäre dann quasi in zweiter Führung.
Aber geht das wirklich? Er möchte die selbe Hefe ja in den gleichen Sud wieder reinwerfen, um die letzten Plato-Werte rauszuholen. Ich bezweifle, dass das wirklich so gut funktioniert?
Viele Grüße.
Stuggbrew
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Re: Hefe in gleichem Sud wiederverwenden?

#4

Beitrag von Stuggbrew »

Naja, das Problem sehe ich eher an der Zeit bis der „zweite“ Starter propagiert ist. Da liegt das Jungbier ohne wirkliche Aktivität. Ansonsten sollte es funktionieren.

Ich bin persönlich kein Freund von Hefe-gepansche. Lieber ein leichtes Overpitching und viel vitale Hefe als nachträglich dann nachgeben usw.

Aber man kann es ja mal versuchen.
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Innuendo
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Re: Hefe in gleichem Sud wiederverwenden?

#5

Beitrag von Innuendo »

Wie hast du den Restextrakt ermittelt?
Manchmal hilft ein Aufdrehen, um
die vitalen Zellen in die Schwebe (zur Nahrung)
zu bringen.
Btw: Konstant 16-17 Grad ist zu warm
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integrator
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Re: Hefe in gleichem Sud wiederverwenden?

#6

Beitrag von integrator »

:Grübel Wenn die Gärung stoppt hat das seinen Grund. Warum sollte die Erntehefe im gleichen Sud irgendetwas in Gang setzten. Sofern das funktioniert, sollte auch ein aufrühren den gleichen Effekt haben.
Zuletzt geändert von integrator am Mittwoch 22. Mai 2024, 07:14, insgesamt 1-mal geändert.
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
brewbie
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Re: Hefe in gleichem Sud wiederverwenden?

#7

Beitrag von brewbie »

Innuendo hat geschrieben: Montag 20. Mai 2024, 17:21 Wie hast du den Restextrakt ermittelt?
Manchmal hilft ein Aufdrehen, um
die vitalen Zellen in die Schwebe (zur Nahrung)
zu bringen.
Btw: Konstant 16-17 Grad ist zu warm
Vor der Hefegabe mit Spindel und dann meinen Float mit rein... der war bisher auch immer recht genau (d.h. hab schon ein paar mal geprüft, dass das ding auch richtig misst mit Zuckerlösung, etc).
Habe allerdings noch nicht den Restextrakt gespindelt, vll einfach machen so als gegenprobe... :Grübel

Dass die Temperatur für UG zu hoch ist, ist mir bewusst, allerdings vertraue ich schon auch auf die Herstellerangaben (da steht ja ideal bei 12-18°C, was mich regelmäßig verwirrt). Aber das soll jetzt hier nicht off-topic zur "vertraue dem Hersteller oder nicht" werden, insofern das nicht in meinen Problembereich kommt.
Stuggbrew hat geschrieben: Montag 20. Mai 2024, 16:38
Ich bin persönlich kein Freund von Hefe-gepansche. Lieber ein leichtes Overpitching und viel vitale Hefe als nachträglich dann nachgeben usw.

Aber man kann es ja mal versuchen.
Ich eugentlich auch nicht, weil das ja auch alles wieder Risiken bzgl infektion usw birgt... bin jetzt hin und her gerissen zwischen "ich probiers mal aus und lerne was dabei" und "ich lass es doch gut sein und hoffe dass es nicht nach vergorenem vitamalz schmeckt" :Ahh
Beste Grüße,
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Re: Hefe in gleichem Sud wiederverwenden?

#8

Beitrag von IronHosch »

Unbedingt mit Spindel oder Refraktometer messen. Der Wert vom Float kann u.U. nicht stimmen (Hefeanhaftung usw.) - auch wenns bisher (zufällig) gepasst hat.
brewbie
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Re: Hefe in gleichem Sud wiederverwenden?

#9

Beitrag von brewbie »

Also jetzt hab ich doch mal die Spindel zu Rate gezogen und tatsächlich zeigt die ~4,6°P an... Das heißt ich bin jetzt bei einem sEVG von 68%, was mir immernoch etwas wenig vorkommt, aber sehr viel mehr hatte ich in früheren Suden auch nicht...
IronHosch hat geschrieben: Montag 20. Mai 2024, 20:41 Unbedingt mit Spindel oder Refraktometer messen. Der Wert vom Float kann u.U. nicht stimmen (Hefeanhaftung usw.) - auch wenns bisher (zufällig) gepasst hat.
Ich hatte den Bottich schon 2x etwas angeschwenkt um den Float etwas "zu befreien".
Bisher hats "gepasst" weil der Float und die Spindel (beim Abfüllen) nie wirklich mehr als 0,5°P auseinander waren, aber das muss ich wohl künftig mehrfach gegenprüfen! :redhead

Auch eine Geschmacksprobe hat gezeigt, dass das jungbier nicht zu süß und ganz ordentlich schmeckt. Ich werde also jetzt noch ca 2 Tage warten und wenn sich nichts mehr regt dann abfüllen.

Danke für euren Input! :thumbsup

EDIT: Habe mich also unterm Strich dagegen entschieden nochmal was mit der Hefe zu machen und werfe beim nächsten Mal einfach eher "overpitchen" als zu wenig Hefezellen zu haben.
Beste Grüße,
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Re: Hefe in gleichem Sud wiederverwenden?

#10

Beitrag von Stuggbrew »

Na das klingt doch schon besser. Also Ann dennoch Hefe ernten und sauber einlagern. In zweiter Führung sollte sie auf alle Fälle besser funktionieren.
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Sura
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Re: Hefe in gleichem Sud wiederverwenden?

#11

Beitrag von Sura »

Der auf der Packung stehende Wert ist ein Richtwert, was aber nicht heisst das der garantiert auch erreicht wird. Zum EVG kann niemand ernsthaft irgendetwas sagen, solange nicht bekannt ist was du beim maischen getrieben hast. In der Regel, wenn du die Hefe nicht noch weiter unnötigt stresst, gärt sie weiter bis die fertig ist. Du hast hier tatsächlich zu wenig Hefe gegeben, aber die hohe Temperatur sollte das wieder ein wenig ausgleichen. Solange die Gärung gut anlief sollte die Hefe fertig werden. Umschalten auf Maltotriose kann manchmal auch einen Tag dauern, je nach Stresslevel.

Wenn eine Woche Stillstand ist, würde ich das allerdings auch als Endpunkt annehmen.

Wenn die Hefe underpitched war und den Sud nur unter Mühen zum Ende gebracht hat, würde ich die nicht aber einlagern. Die zweite Führung lässt die Hefe ja nur ein wenig fitter erscheinen. Ob das auf eine ausgelaugte zutrifft, da wäre ich mir nicht sicher.... die bekommt eingelagert ja auch keine neuen Fähigkeiten wie einen dritten Arm für Maltotriose. :Greets
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
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Re: Hefe in gleichem Sud wiederverwenden?

#12

Beitrag von brewbie »

Sura hat geschrieben: Dienstag 21. Mai 2024, 06:58 In der Regel, wenn du die Hefe nicht noch weiter unnötigt stresst, gärt sie weiter bis die fertig ist. Du hast hier tatsächlich zu wenig Hefe gegeben, aber die hohe Temperatur sollte das wieder ein wenig ausgleichen. Solange die Gärung gut anlief sollte die Hefe fertig werden. Umschalten auf Maltotriose kann manchmal auch einen Tag dauern, je nach Stresslevel.

Wenn eine Woche Stillstand ist, würde ich das allerdings auch als Endpunkt annehmen.
Wie gesagt ist die Gärung gut verlaufen und nach dem Spindeln/Geschmackstest bin ich jetzt nicht unzufreiden! Ergo: Kein "Hefe-Gepansche" notwendig! :Smile
Sura hat geschrieben: Dienstag 21. Mai 2024, 06:58 Wenn die Hefe underpitched war und den Sud nur unter Mühen zum Ende gebracht hat, würde ich die nicht aber einlagern. Die zweite Führung lässt die Hefe ja nur ein wenig fitter erscheinen. Ob das auf eine ausgelaugte zutrifft, da wäre ich mir nicht sicher.... die bekommt eingelagert ja auch keine neuen Fähigkeiten wie einen dritten Arm für Maltotriose. :Greets
Das habe ich jetzt auch nicht vor... Hatte ohnehin erst zweimal geerntet und nach kurzer Zeit wieder verwendet (ohne richtig einzulagern), da ich den Aufwand eher minimieren möchte und direkt frische Trockenhefe nehme.
Wenn ich denn mal wieder ernten/einlagern möchte, dann nur mit Hefe die vital und ausreichend ist.
Beste Grüße,
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